Training sozialer Kompetenzen

Unter sozialer Kompetenz werden Verhaltensweisen verstanden, sich selbst in zwischenmenschlichen Situationen angemessen einbringen und auf kommunikative Problemlösungsstrategien zurückgreifen zu können. Stehen Kommunikationsstrategien zur Verfügung, können ausgewogene Kompromisse zwischen eigenen Wünschen einerseits und sozialer Anpassung andererseits eingegangen werden. Dadurch können grundlegende zwischenmenschliche Bedürfnisse wie bspw. nach Anerkennung, Wertschätzung, Zuneigung, Respekt oder Selbstbestimmung in sozialen Kontakten befriedigt werden. Dies fördert eine positiv wertschätzende Selbstwahrnehmung und -bewertung, so dass sich ein stabiles Selbstwertgefühl, eine Zufriedenheit mit sich und ein Selbstbewusstsein festigen können. Selbstsicherheit ist folglich mehr als „nur“ soziale Kompetenz.

Personen mit sozialen Ängsten können zum einen in ihrer Biografie ungünstige Lernerfahrungen gemacht haben, so dass soziale Fertigkeiten nicht ausreichend erlernt bzw. geübt werden konnten (soziale Kompetenzdefizite). Zum anderen werden auch regelrecht Mobbingerfahrungen oder Ausgrenzungserlebnisse während sensibler Entwicklungsphasen (v.a. Kindheit oder Pubertät) berichtet, die zumeist mit Rückzugsverhalten (Vermeidung) und negativen Selbstbewertungen (Selbstzweifel) einhergingen.

In der Folge werden bestimmte soziale Situationen mit diesen ungünstigen Lernerfahrungen verknüpft. Die soziale Situation wird als „gefährlich“ oder „unangenehm“ bewertet. Es entsteht ein Angstgefühl und der Körper reagiert mit den dazugehörigen Stresssymptomen, wie bspw. rot werden, zittern oder „weiche Knie“. Diese werden sofort wahrgenommen und der Aufmerksamkeitsfokus verschiebt sich auf die eigenen Reaktionen, aus Angst unangenehm aufzufallen. Ist die Situation vorbei, kommt es typischerweise im Nachgang zu negativen Selbstbewertungen und Selbstzweifeln. Langfristig versuchen Betroffene daher diese als unangenehm erlebten Situationen zu vermeiden. Dadurch werden soziale Verhaltensweisen allerdings weniger geübt und die Ängste bleiben bestehen.

Beim Training sozialer Kompetenzen stehen folgende Zielsetzungen im Fokus des Behandlungsplans:

• Aufbau sozialer Fertigkeiten und kommunikativer Problemlösestrategien
• Abbau der Ängste und des Vermeidungsverhaltens
• Aufbau eines angemessenen Selbstwertes und Selbstvertrauens

Die Behandlung von sozialen Ängsten kann im Einzelsetting und/oder im Gruppensetting durchgeführt werden. In meiner Praxis biete ich Ihnen ein Training sozialer Kompetenzen in der Einzeltherapie an und stelle gerne mit Ihnen einen individuell-zugeschnittenen Behandlungsplan auf. In den meisten Fällen ist eine begleitende externe Gruppenpsychotherapie (sog. Soziale-Kompetenz-Gruppe) zu empfehlen, da positiv-korrigierende Lernerfahrungen mit anderen im direkten Kontakt, jedoch im geschützten Rahmen, eingeübt werden können.